27. April – 18. Mai 2013
Natacha Nisic zeigt das Unscheinbare und Stille. Ihr Medium ist der Film. Sie offenbart darin einen ebenso sensiblen wie konzentrierten Blick auf Menschen, Orte und Momente. Arbeiten der letzten Jahre begleiten das Leben von Nonnen der Karmeliter, nehmen Details der Schicksalsorte Hiroshima und Auschwitz auf oder widmen sich einer koreanischen Schamanin, die an einem heiligen Ort über eine Quelle wacht.
Seit 1994 entsteht parallel dazu der „Catalogue de gestes“. Natacha Nisic fasst darin mit einer Super-8 Kamera aufgenommene, einfache Handbewegungen zusammen: Das Schälen einer Frucht, das Zupfen am Blatt einer Pflanze, das Feilen eines Fingernagels oder das Reiben und Waschen der Hände.
Mit einem traditionellen Filmprojektor vorgeführt, gleicht der „Catalogue de gestes“ einer ethnologischen Dokumentation. Im Gegensatz dazu lässt er allerdings offen, wann und wo die archivierten Handlungen aufgenommen worden sind. Sie haben kein Davor und kein Danach und sind losgelöst von den Menschen, die sie vollziehen. So wird die Aufmerksamkeit auf das eigene, mitunter gedankenverlorene Tun gelenkt und das Bewusstsein für das Wie im Alltäglichen kann wachsen.