Der Ausstellungsraum die Loge am Berliner Checkpoint Charlie wurde von 2006 bis 2016 von Martin Mlecko († 25.09.2016) und Wolfgang Schöddert bespielt. Seit 2017 führen Carolin Wagner und Wolfgang Schöddert das Projekt fort.
Die Loge ist die frühere Portierloge des 1914 erbauten Geschäftshauses Friedrichstraße 210. Sie hat eine Grundfläche von 3.5 qm, besitzt keine klar gegliederten Wände und liegt im Halbdunkel der Hofdurchfahrt des Hauses. Während die Loge an Ort und Stelle als historische Nische erhalten geblieben ist, wird ihre Umgebung vom Grenz-Reenactment rund um den ehemaligen alliierten Checkpoint Charlie bestimmt. In diesem Spannungsfeld, zwischen einem unscheinbaren Stück Architektur aus der Frühzeit der Moderne und einem Tag und Nacht hoch frequentierten und surrealen touristischen Berliner Reizpunkt ist die Loge ein kuratorisches Experiment. Jenseits von Marktinteressen und Strategiekonzepten steht der Versuch, Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen von Kunst zu beantworten. Gattungsübergreifend werden inhaltlich und formal schlüssige Verbindungen zwischen der Loge und jeweils nur einer einzigen Arbeit gesucht. Es geht dabei um die Konzentration auf das Sehen, Beschränkung als Perspektive und dem Comte de Lautréamont folgend, um Momente, die so schön sind, wie die unvermutete Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch. Als Ausstellungsort übernimmt die Loge dabei die Funktion einer Vitrine. Sie zeigt ein Projekt in der Regel im verschlossenen, nur durch die schmalen, alten Fenster der Portierloge einsehbaren Raum. BesucherInnnen finden keinen Mitarbeiter vor. Sie sind frei, suchen den besten Blick, werden zum Voyeur und bleiben bis ihr Interesse verfliegt. Im besten Fall kehren sie zurück. Leidenschaftlich.