21. September – 8. November 2013
In den 1980er Jahren hat Christian Boltanski begonnen, sich mit Schatten-
spielen auf mittelalterliche Totentanzmotive zu beziehen. Kleine, von ihm aus Kupferblech ausgeschnittene Figuren werden in diesen Arbeiten zu dunklen, zitternden Schemen, deren düstere Anmutung von seiner fast kindlichen Annäherung an das Sujet gebrochen wird. Die aus dieser Werkgruppe hervor-
gegangene Arbeit L’Ange de la Mort ist ein Todesengel mit Flügeln aus Vogelfedern, der einen Stab, vielleicht auch eine Sense hält. In einem einsamen danse macabre wandert er durch den Raum, verschwindet und taucht erneut auf. Er weckt Erinnerungen an Ängste der Kindheit und ist zugleich ein archaischer Dämon, der keinen Zweifel an der unaufhaltsamen Vergänglichkeit des Daseins lässt.